Papi, was ist ein Steuerberater?

Ein­fa­che Ant­wor­ten für Kinder

Lie­be Kinder,

Als Vater von vier Kin­dern bin ich immer wie­der gefragt wor­den: „Was machst Du denn eigent­lich?“ oder „Papi, was ist denn ein Steuerberater?“.

Ich glau­be, ich habe es nicht gut erklärt, denn mei­ne Kin­der haben es nie so rich­tig ver­stan­den. Es ist viel ein­fa­cher, den Beruf eines Bäckers, eines Schrei­ners oder eines Poli­zis­ten zu erklä­ren. Aber wie erklärt man eigent­lich, was ein Steu­er­be­ra­ter macht? Und wofür ist er eigent­lich nützlich?

Ich glau­be, damit ihr den Beruf eines Steu­er­be­ra­ters ver­ste­hen könnt, muss ich Dir erst­mal erzäh­len, was denn über­haupt Steu­ern sind.

Was sind Steuern?

Der Staat ist die Gemein­schaft aller Bür­ger – also wir alle. Auch Du! Damit wir alle gemein­sam Auf­ga­ben erfül­len kön­nen, die jeder ein­zel­ne von uns allei­ne nicht erbrin­gen könn­te, brau­chen wir, also der Staat, hier­für Geld.

Zu die­sen Auf­ga­ben, die wir nur gemein­sam erfül­len kön­nen, gehört bei­spiels­wei­se der Schutz der Bür­ger durch eine Armee, eine Poli­zei, Gerich­te und Gefäng­nis­se. Auch die Erzie­hung und Bil­dung, die Schu­len und Kin­der­gär­ten und Uni­ver­si­tä­ten gehö­ren zu die­sen Auf­ga­ben. Auch baut kei­ner sei­ne eige­nen Stra­ßen, also sorgt auch hier der Staat dafür, daß wir schnell von einem Ort zum ande­ren kom­men, durch Auto­bah­nen, Eisen- und Stra­ßen­bah­nen oder Flughäfen.

Für all die­se Auf­ga­ben und für die Leu­te, die die­se Auf­ga­ben erfül­len, braucht der Staat Geld. Die­ses Geld nennt man Steuern.

Nun gibt es Regeln, nach denen der Staat bei den Bür­gern das Steu­er­geld ein­sam­melt. Die­se Regeln nennt man Geset­ze und da es um Steu­ern geht, hei­ßen die­se Geset­ze Steuergesetze.

Steu­er­geld und Regeln, wie­viel jeder zu zah­len hat, sind also sehr wich­tig für uns. Denn von den Steu­ern bezahlt der Staat Kran­ken­häu­ser, Auto­bah­nen, Schu­len, Kin­der­gär­ten, Leh­rer, Poli­zis­ten, Sol­da­ten, Poli­ti­ker, Feu­er­wehr­leu­te und vie­les mehr.

Wer zahlt Steuern?

Alle Bür­ger zah­len Steu­ern. Egal ob sie Arbeit­neh­mer, Unter­neh­mer, Beam­ter oder, wie Du, Kin­der sind. Jemand der Steu­ern zahlt, nennt man Steu­er­zah­ler. Meist zah­len wir Steu­ern ohne etwas davon zu mer­ken. Wenn wir mit der Bahn fah­ren, ein Spiel­zeug oder ein T‑Shirt kau­fen, jedes Mal zah­len wir auto­ma­tisch Steu­ern, näm­lich zum Bei­spiel Mehrwertsteuer.

Wie­viel Arten von Steu­ern gibt es?

Also es gibt eine gan­ze Men­ge Steu­er­ar­ten – von man­chen hast Du sicher­lich schon ein­mal etwas gehört, z.B.:

  • Mehr­wert­steu­er – zahlt jeder, der etwas kauft
  • Ein­kom­men­steu­er- zah­len alle, die Geld verdienen
  • Lohn­steu­er – so heißt die Ein­kom­men­steu­er der Arbeit­neh­mer und Beamten
  • Gewer­be­steu­er – zah­len alle gewerb­li­chen Unternehmen
  • Hun­de­steu­er – zahlt jeder Hundebesitzer
  • Sekt‑, Bier, Kaf­fee­steu­er –  zah­len alle die, die die­se Waren kaufen
  • Mine­ral­öl­steu­er, Kfz-Steu­er –  zahlt jeder, der tankt oder einen PKW besitzt
  • Tabak­steu­er – zah­len die, die Ziga­ret­ten, Zigar­ren oder halt Tabak kaufen

…und zwar zusätz­lich zur Mehr­wert­steu­er, die ja bei jedem Kauf zu zah­len ist.

Wer zahlt wieviel?

An die­ser Stel­le kommt fast immer die Fra­ge, wer denn jetzt wie­viel über­haupt zu zah­len hat. Auch das steht in den Regeln, den Steu­er­ge­set­zen.

Die­se Geset­ze sol­len gerecht sein. Dass der Star­ke sich um den Schwa­chen küm­mert, gilt als gerecht. Rei­che Bür­ger müs­sen daher mehr, arme Bür­ger weni­ger Steu­ern zahlen.

Nicht sel­ten füh­len sich die Bür­ger aber gar nicht gerecht behan­delt, weil sie etwa den­ken, sie hät­ten zu viel Steu­ern gezahlt, die fal­schen Steu­ern gezahlt oder weil sie ein­fach die Steu­er­ge­set­ze nicht ver­ste­hen und nicht wis­sen, wie­viel sie denn zu zah­len haben.

Die Steu­er­ge­set­ze wol­len Vie­les regeln und sind daher sehr schwie­rig zu ver­ste­hen. Daher gibt es Leu­te, die sich mit die­sen Regeln sehr gut aus­ken­nen und den Bür­gern hel­fen, damit sie gerecht behan­delt wer­den. Die­se Hel­fer nennt man Steu­er­be­ra­ter.

Was macht ein Steuerberater?

Der Staat ver­langt von sei­nen Bür­gern, daß sie For­mu­la­re aus­fül­len, um ihre Steu­ern zu zah­len. Die­se For­mu­la­re sind zum Teil sehr schwie­rig zu ver­ste­hen, halt so, wie die Steuerregeln.

Bür­ger kön­nen zu einem Steu­er­be­ra­ter gehen und wer­den dann sei­ne Kun­den. Die Kun­den eines Steu­er­be­ra­ters nennt man Kli­en­ten oder Man­dan­ten. Sei­nen Man­dan­ten hilft dann der Steu­er­be­ra­ter die For­mu­la­re des Staa­tes aus­zu­fül­len oder auch gegen den Staat zu kla­gen, wenn die Bür­ger sich unge­recht behan­delt füh­len, etwa weil sie zuviel oder zu früh Steu­ern zah­len müssen.

Der Steu­er­be­ra­ter hilft auch allen Unter­neh­men, die bei ihm Man­dant sind, deren Steu­ern aus­zu­rech­nen und zu pla­nen oder für ihre Mit­ar­bei­ter den Lohn zu berech­nen. Der Steu­er­be­ra­ter gibt ihnen auch gute Rat­schlä­ge, wie sie erfolg­rei­cher und auch wirt­schaft­li­cher arbei­ten kön­nen. Und selbst­ver­ständ­lich gibt er auch Rat­schlä­ge, wie man eine zu hohe Steu­er­be­las­tung mög­lichst ver­mei­den kann. Das ist beson­ders wich­tig, weil ein Unter­neh­mer nur das Geld, was ihm nach Zah­lung aller Steu­ern übrig bleibt, wie­der in sein Unter­neh­men ste­cken und somit Arbeits­plät­ze schaf­fen und sichern kann.

Der Steu­er­be­ra­ter ist also ein wich­ti­ger Rat­ge­ber und er sorgt für einen gerech­ten Aus­gleich zwi­schen dem Bür­ger als Steu­er­zah­ler und dem Staat.